Juwelier Range

Trauringumwandlung – so geht’s

Gold!

Obwohl heutzutage Trauringe überwiegend neu gekauft werden, gibt es dennoch einige Kunden, die sich handgefertigte Trauringe wünschen.

Entweder sind es junge Paare, die sich aus den Trauringen ihrer Verwandten ein Paar „Neue“ machen lassen, um somit ihre neue Verbindung unterstreichen zu wollen oder es sind bereits länger verheiratete Paare, die Ihre „alten“ und zumeist inzwischen dünnen Trauringe in ein neues zeitgemäßes Trauringpaar umgewandelt haben möchten. Dabei geht es den Kunden in erster Linie nicht um eine etwaige Ersparnis, sondern es geht ihnen vielmehr darum, dass aus ihren Ringen „ihre Ringe“ entstehen. Diese symbolische Verbindung oder Erneuerung der Trauringe, die ein Paar schon während der letzten Ehejahre ständig begleitet haben, können Sie an dieser Stelle nun von Anfang bis Ende mitverfolgen.

Vorbereitung

Nachdem die benötigte Menge Gold über das Volumen berechnet ist, werden für jeden Ring eine bestimmte Menge Gold in eine Raumschale aus Buntmetall gelegt. Das Altgold, was zum Teil noch leicht verunreinigt ist, wird erhitzt, damit brennbare Stoffe entweichen. Beide Altgoldmengen werden nach dem Abkühlen in einer 10 % schwefligen Säure gebeizt und anschließend in einem heißen Reinigungsbad mit Ultraschallwellen gereinigt. Die „alten“ Trauringe werden getrennt und auf beide Schalen gleichmäßig verteilt.

Schmelzen

Nachdem alles griffbereit ist, wird ein Eingusstiegel erwärmt und mit einem Gleitmittel benetzt. Die Schmelzschale wird ebenfalls angewärmt und das Altgold wird nach und nach zugeführt. Das Schmelzgut wird mit einem Schmelzpulver gegen Sauerstoff geschützt. Gleichzeitig werden mit dem Schmelzpulver Schlacken und Oxyde gebunden und abgeführt. Die Schmelzschale wird in kreisenden Bewegungen weiter erhitzt bis der richtige Temperaturpunkt zum Abgießen in den Eingusstiegel erreicht ist. Wenn alles optimal verlaufen ist, befindet sich in dem Tiegel ein länglicher geschmolzener Barren, der keine Lufteinschlüsse haben sollte. Die an dem Barren befindliche Schmelzpulverglasur wird in der Beize abgekocht. Die 2 neuen Barren sind mit ihren Eingussköpfen zum Schmieden bereit.

Verdichten und Walzen

Die Eingussköpfe werden entfernt und die Barren werden mit einem 1000 g Hammer von allen Seiten kräftig durchgeschmiedet, wobei die Berufsbezeichnung Goldschmied ihre wahre Bestätigung bekommt. Die Barren werden auf die spätere Breite annähernd vorgeformt. Nach dem Schmieden haben die Barren inzwischen eine länglichere Form bekommen. Durch das Walzen nehmen sie in der Höhe ab und werden länger. Das Schmieden und Walzen hat zu einer solch starken inneren Verformung geführt, dass die Rohlinge geglüht werden müssen, um sie für die weitere Verarbeitung weich zu machen.

Biegen, Richten, Löten

Die Rohlinge werden dann unter Zuhilfenahme eines Schraubstocks über runde Eisenteile geschlagen. Ein schwerer Hammer mit Schutzbahnen verhindert allzu starke Abdrücke auf dem neuen Gold. Die Rohlinge, die schon eine fast perfekte runde Form besitzen, werden auf Parallelität gebracht. Die Enden mit einer Goldschmiedesäge sauber abgesägt und in einer konischen Form erneut zusammengepresst. Ein wechselndes Pressen und Stauchen zwingt die Rohlinge in die gewünschte Endform. Die Rohlinge sind an ihren Enden bis auf wenige Bruchteile 1/100 mm angepasst und werden mittels eines Kontroll-Lots bei fast 900° C hartgelötet.

Auf Weite riegeln

Bei dem Riegeln bekommt die Berufsbezeichnung Goldschmied schon wieder ihre Bestätigung und erfordert etwas Kraft und Geduld. Die Breite, Höhe und Ringweite des Rohlings wird hier bei diesem Arbeitsgang festgelegt. Die Zwischenmaße liegen noch etwas über den gewünschten Endmaßen, da für das Feilen noch etwas Material da sein muss.

Feilen – Seiten, innen, außen

Bei dem Feilen werden alle Spuren der Bearbeitung entfernt. Die Feilen beginnen mit einem groben Hieb und werden immer feiner. Die endgültige seitliche Form und das Breitenmaß werden festgelegt. Ein neuzeitlicher Ring sollte eine Innenbombierung besitzen, so dass er den gewünschten Tragekomfort für den Alltag hat. Die Arbeit kann mit einer Handfräsmaschine unterstützt werden, erfordert dennoch viel Feilarbeit, die bis zum Schluss nur mit der Hand ausgeführt werden kann. Wenn die feinste Feile verwendet wurde, kommen die Schmirgellatten zum Einsatz (ein Halbrundholz mit einem aufgebrachten Rubinpulver). Die äußere Form ist die letzte Möglichkeit die Form des späteren Rings zu beeinflussen. Auch hier nimmt man am Anfang große Feilen bis am Ende für das Finish ein Schmirgelträger verwendet wird.

Finishing: Schleifen, Polieren

Das Schleifen und Polieren sind für die Form unerheblich und dienen nur dem Glanz und der fast perfekten ebenen Fläche. Die Innenschleifarbeit wird unterbrochen von der Punzierung mit dem Feingehaltsstempel und dem Stempel der Meistermarke, die die Gewähr für die Qualität der Arbeit ist. Wenn durch die Schleifarbeit keine Feil- oder Schmirgelspuren mehr zu sehen sind, werden die Ringe in dem heißen Reinigungsbad mit Ultraschallwellen gereinigt.

Das Polieren geschieht fast ähnlich wie das Schleifen, der Unterschied besteht in der Verwendung der Polierhilfsmittel. Die Polierschwabbel ist eine runde Aneinanderreihung von Stofftüchern, die mit dem verwendeten Motor zu einer hohen Oberflächenverdichtung an dem polierten Ring führt. Jede kleinste Erhebung, die unter einer Lupe zu sehen wäre, wird mit diesem Arbeitsgang in das Material zurückgedrückt bis der Ring seinen perfekten Glanz hat.