Juwelier Range

100 Jahre Bauhaus – aus Geschichte wird Erinnerung

100 Jahre Bauhaus – ein Jubiläum, das uns in diesem Jahr 2019 überall in Deutschland begegnet. Nicht nur in Weimar und Dessau erinnert man mit Veranstaltungen, Ausstellungen und Vorträgen an diese Zeit des Aufbruchs in der Walter Gropius seine Schule für moderne Architektur und Kunstdesign gründete, das Bauhaus.

Unlängst besuchte ich zusammen mit meinem Sohn einen Vortrag zum Thema bei uns in Kassel und ich musste plötzlich an meinen Großvater mütterlicherseits denken. Er hieß Friedrich Friedel und wurde am 03.06.1907 in Pforzheim in die Bauhaus-Aera geboren. 90 Jahre später ist er am 28.01.1997 in Kassel gestorben.

Mein Großvater war gelernter Juwelengoldschmied, bzw. Goldschmiedemeister und auch seine Tochter Ursula Friedel erhielt die Ausbildung zur Goldschmiedin. Sie heiratete Georg-Wilhelm Range, der nach bestandener Meisterprüfung das Juwelierfachgeschäft seines Vaters übernahm. Im Jahr 1994 stieg ich selbst in das Geschäft meiner Eltern mit ein, das ich in 1999 zusammen mit meiner Frau Anja übernahm. Vom Urgroßvater bis zu meiner Familie heute können wir Ranges wirklich behaupten: Wir lieben Schmuck.

Aber zurück in die Zeit des Bauhauses – während seiner frühen Jahre als Juwelengoldschmied arbeitete Friedel an vielerlei Standorten, darunter etwa in Amsterdam in einer Juwelenschleiferei, in Düsseldorf und später selbstständig in Kassel. Hier arbeitete er noch bis zu seinem 89. Lebensjahr in dem Handwerk, das er sein Leben lang mit leidenschaftlicher Hingabe ausgeübt hat.

Eines seiner Projekte war diese Silberkanne. Sie entstand für einen Wettbewerb im Jahr 1930. 

Als Material wurde Alpacca verwendet, welches zur damaligen Zeit als kostengünstiger und daher beliebter Ersatz, aber auch als Grundfläche, für versilberte Objekte diente. Die Griffe wurden zum Schutz vor einer möglichen Temperaturübertragung von der heißen Flüssigkeit auf das Metall und vom Metall auf den Griff mit einem Isolierwerkstoff (häufig Holz, Bakelit, Horn oder Bein) ausgestattet.

Das Design mutet ein wenig futuristisch an und passt genau deshalb in jene Zeit, von der uns in dem Vortrag zur Bauhaus-Geschichte erzählt wurde. Eigentlich ist kein Wunder, dass mir der Großvater und seine Silberkanne genau in diesem Moment in den Sinn kam.